Die Seegrotte ist ein ehemaliges Gipsbergwerk in der niederösterreichischen Marktgemeinde Hinterbrühl, ungefähr 15 km südlich von Wien, das schon ab 1932 als Schaubergwerk diente, zuletzt 2019 jedoch geschlossen wurde. Die neuen Eigentümer (2020) kündigten eine komplette, aufwendige Sanierung an – mit dem Ziel einer Wiedereröffnung.
Sieben Quellen speisen darin den mit 6200 m² Fläche größten unterirdischen See Europas. Er hat keinen natürlichen Abfluss. Indem jede Nacht rund 50–60 Kubikmeter Wasser in den Mödlingbach abgepumpt werden, wird die Höhe des Wasserspiegels gehalten. Im Durchschnitt ist der See 1,2 m tief.
Zweiter Weltkrieg
Im Jahr 1943 begann man im Deutschen Reich, wichtige Lager und Betriebe unter die Erde zu verlegen. So wollte man ursprünglich in den Stollen Speisefette einlagern, was aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit misslang. Große Mengen technischer Fette wurden in Fässern gelagert. Auch Kulturgüter lagerte man zum Schutz vor Kriegsschäden ein. Während dieser Zeit ging der Betrieb als Schaubergwerk weiter.
Erst am 1. Mai 1944 wurden die Stollen beschlagnahmt und darin eine Flugzeugfabrik der Heinkelwerke unter dem Decknamen Languste eingerichtet, weil der Ort vor Bombenangriffen relativ sicher war. Dies bewies der erste Bombentreffer bereits am 24. Mai 1944, der im Inneren keinerlei Schäden anrichtete. Für die Flugzeugfabrikation wurde der See ausgepumpt und eine ebene Bodenfläche betoniert. Stollen aus der zweiten und dritten Sohle, in Richtung Neugasse, welche mit KFZs befahrbar sein sollten, wurden nie fertig gestellt und nach dem Krieg wieder verfüllt.
Es wurden die Rümpfe der Heinkel He 162 (auch Salamander) als Prototypen darin gebaut, in Teilen heraustransportiert und am Gelände des heutigen Flughafens Wien in Schwechat zusammengebaut. Im Dezember 1944 waren etwa 600 KZ-Häftlinge unter der Aufsicht von etwa 170 Facharbeitern darin beschäftigt. Die KZ-Häftlinge waren in der Außenstelle des KZ Mauthausen untergebracht und mussten unter unmenschlichen Bedingungen in den Stollen arbeiten.
Man erkundet den Stollen zu Fuß, wobei man immer wieder wissenswertes erfährt. Ebenso wurden der Stollen auch schon als Filmekulisse genutzt. Am Ende gelangt man an einen wunderschönen See, auf dem man noch eine sehr sehenswerte Bootsfahrt machen kann.