Wappensaal und Landtag in Klagenfurt
Kurzinfos:
- Was ist der Wappensaal? Einer der schönsten Säle des Landes mit 665 gemalten Wappen
- Wo befindet er sich? Im Landhaus Klagenfurt, Landhaushof 1
- Wann kann man ihn besuchen? Hier findet ihr die Öffnungszeiten und Eintrittspreise zum Wappensaal. Übrigens ist der Eintritt mit der Kärnten Card
- Wieviel Zeit sollte ich dafür einplanen? eine halbe Std.
Geschichte
Bereits ab dem Jahr 1527 wurde der 4,5 Kilometer lange Lendkanal angelegt, der die Stadt mit Wasser aus dem Wörthersee versorgt.
Mit dem Ausbau der Stadt selbst wurde im Jahr 1534 begonnen. Innerhalb der neu errichteten Stadtmauer entstanden Bauwerke, die auch heute noch das Antlitz Klagenfurts prägen. Die ab dem Jahr 1581 errichtete evangelische Predigerkirche (der spätere Klagenfurter Dom), der Lindwurmbrunnen, der im Jahr 1593 auf dem Neuen Platz aufgestellt, sowie das in den Jahren 1574 bis 1594 erbaute Landhaus, das als Sitz der Landstände dienen sollte. Es ist bis heute Sitz des Kärntner Landtags.
Der Große Wappensaal
Der Wappensaal befindet sich im 1. Stock vom Landhaus Klagenfurt. Als wir eintreten, sind wir die einzigen Besucher weiter und breit.
Der Saal ist 9,8 Meter hoch. Die Grundfläche misst 23 × 13 Meter, die Ausmaße des Saales sind seit dem Jahr 1581 unverändert. Der Saal war ursprünglich mit Fresken und einem Deckengemälde von Anton Blumenthal versehen, diese wurden jedoch bei einem Brand im Jahr 1723 zerstört. Die Wände und die Decke des Saales wurden daraufhin durch Josef Ferdinand Fromiller neugestaltet, seitdem wurden nur mehr einzelne Wappen ergänzt.
Im Saal geben die Wandfresken mit historischen Darstellungen, das Deckenfresko und die über 665 Wappen eindrucksvoll Zeugnis von der Macht und dem Einfluss der Kärntner Landstände. An der Nordwand befindet sich ein als Tafelbild gerahmtes und mit dem Jahr 1740 datiertes Fresko. Es zeigt die Einsetzung des Kärntner Herzogs am Fürstenstein bei Karnburg. An der Südwand befindet sich ein gleich großes Fresko, das die Übergabe des Gabbriefs (= die Schenkungsurkunde) durch Maximilian I. an die Kärntner Stände (24. April 1518) zeigt, womit Klagenfurt eine landständische Stadt wurde. Diese beiden Fresken versinnbildlichen das Standes- und Landesbewusstsein der Kärntner Stände.
Die übrigen Wandflächen sind zur Gänze mit 650 Wappen (mit jenen an der Decke sind es insgesamt 665) bedeckt. An den Längsseiten sind die Wappen des landständischen Adels und der Ritter gemalt. In den zwei obersten Reihen in alphabetischer Ordnung die Familien, die vor dem Jahr 1591 landständisch waren, darunter in chronologischer Reihe die neu aufgenommenen Familien, endend mit Graf Hugo Henckel-Donnersmarck im Jahr 1847. 19 Wappenfelder sind leer, da die Wappen dieser Familien zur Barockzeit nicht mehr ermittelt werden konnten. An der Südseite befinden sich links die Wappen der geistlichen Landstände, rechts die der Landeshauptleute, endend mit Leopold von Aichelburg-Labia (1909–1918). An der Nordseite befinden sich links die Wappen der Landesvizedome (landesfürstliche Güterverwalter) und rechts die der Landesverweser (Stellvertreter des Landeshauptmanns), beide Ämter bestanden nur bis zum Jahr 1747.
Vom Venetianer Francesco Robba stammt der Marmorboden in Weiß, Rot und Schwarz, die fünf Türumrahmungen, das Tor zum Wappensaal sowie der südliche Kamin. Der nördliche Kamin wurde im Jahr 1908 durch Pietro d’Aronco aus Gemona rekonstruiert. Seit dem März 2006 befindet sich vor diesem Kamin wieder der Fürstenstein.
Der kleine Wappensaal
Von Fromiller stammen ebenfalls die Wandmalereien im Kleinen Wappensaal, früher Ratsstube genannt, der bis heute als Beratungs- und Sitzungssaal des Kärntner Landtags dient.
Hier zeigen die Wände 298 Wappen der Burggrafen, Generaleinnehmer, Landespräsidenten, Verordneten und der letzten adeligen Landeshauptleute von Kärnten. Die Flachdecke zeigt Scheinarchitektur und ein allegorisches Fresko Veritas temporis filia (Die Wahrheit als Tochter der Zeit).
Sitzungssaal
Der Sitzungssaal, ursprünglich als Landstube bezeichnet, wurde von Beginn an als Sitzungssaal verwendet. Auch heute wird er noch vom Kärntner Landtag, meist donnerstags, verwendet.
Der Große und Kleine Wappensaal sowie der Sitzungssaal und Koligsaal können während der Sommermonate besucht werden. Im Erdgeschoss und Teilen des Kellers befindet sich heute das Restaurant Gasthaus im Landhaushof.